Nicht zuletzt durch den „Iceman“ Wim Hof, der mit zahlreichen Rekorden im Guinnessbuch der Rekorde vertreten ist, hat Eisbaden an Popularität gewonnen. Der erste und berühmteste Eisbader war aber wohl Pfarrer Sebastian Kneipp, der in der eiskalten Donau seine Tuberkulose erfolgreich behandeln konnte.
Was passiert beim Eisbaden?
- Beim Kontakt mit kaltem Wasser ziehen sich die Blutgefäße zusammen (Vasokonstriktion), um die Wärme im Körperinneren zu halten. Sobald man aus dem Wasser kommt, weiten sich die Gefäße wieder (Vasodilatation), was die Durchblutung verbessert.
- Der Kälteschock erhöht kurzfristig den Energieverbrauch und den Stoffwechsel, was helfen kann, Kalorien zu verbrennen.
- Kaltes Wasser kann Entzündungen reduzieren, ähnlich wie bei der Anwendung von Eispackungen. Dies ist besonders relevant bei Muskelkater oder kleineren Verletzungen.
- Eisbaden aktiviert das sympathische Nervensystem (Kampf-oder-Flucht-Reaktion), wodurch der Körper Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin freisetzt. Bei regelmäßigem Training kommt es zu der sogenannten Umstimmungsreaktion wodurch sich die Stressbewältigung verbessert.
- Kaltes Wasser kann die Freisetzung von Endorphinen fördern. Außerdem zeigen einige Studien, dass es den Serotonin- und Dopaminspiegel erhöhen kann, was sich bei Depressionen und Angststörungen positiv auswirken kann.
- Einige Studien legen nahe, dass regelmäßiges Eisbaden die Aktivität des Immunsystems verbessert. Es wurden beispielsweise höhere Werte von weißen Blutkörperchen und natürlichen Killerzellen gemessen, die für die Abwehr von Infektionen wichtig sind.
Ist Eisbaden gefährlich?
Der plötzliche Kontakt mit kaltem Wasser kann bei untrainierten Personen einen Kälteschock auslösen, der zu Atemnot oder Herz-Kreislauf-Problemen führen kann. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten vor dem Eisbaden unbedingt Rücksprache mit einem Arzt halten. Zudem besteht bei längeren Aufenthalten im kalten Wasser die Gefahr einer Unterkühlung.
Was muss ich also beachten?
- Langsam herantasten: Beginnen Sie mit kurzen kalten Duschen, bevor Sie ins Eisbad gehen.
- Zeit begrenzen: Ca. 2 Minuten im Eiswasser reichen für die gesundheitlichen Effekte völlig aus.
- Atemkontrolle: Achten Sie darauf, ruhig und kontrolliert zu atmen, um den Schockmoment zu minimieren.
- Nie allein: Besonders als Anfänger sollten Sie immer jemanden dabeihaben, der im Notfall helfen kann.
Wenn Sie regelmäßig eisbaden, kann dies viele positive Effekte auf Ihre Gesundheit haben, aber es ist wichtig, auf die Signale deines Körpers zu hören.
Thomas Rampp, Oberarzt an der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin an den Evang. Kliniken Essen-Mitte, macht es vor: